Der 2012 von der Rheintaler Kulturstiftung ins Leben gerufene Anerkennungspreis für ausserordentliche Leistungen von Rheintaler Kulturschaffenden, der «Goldiga Törgga» feierte 2021 sein Zehnjähriges. 2019 kam der «kleine Bruder» dazu: der «Grüana Törgga», der Nachwuchspreis, der jedes zweite Jahr an junge Rheintaler Kulturschaffende verliehen wird.
Das Vorgehen hinsichtlich der Auswahl ist bei beiden Preisen gleich. Man kann sich nicht bewerben, es erfolgt keine öffentliche Preisausschreibung. Die Jury präsentiert jährlich die Vorschläge für die Preisträgerinnen und Preisträger des «Goldiga Törgga» bzw. jedes zweite Jahr zusätzlich für die Preisträgerinnen und Preisträger des «Grüana Törgga». Aus diesen Vorschlägen wählt der Stiftungsrat der Rheintaler Kulturstiftung den Preisträger oder die Preisträgerin aus. Die Preissumme des «Goldiga Törgga» liegt bei 15’000 Franken, für den Nachwuchspreis beträgt die Preissumme 5’000 Franken.
Präsidentin
Ursula Badrutt
Mitglieder
Sandro Heule, Musiker, Widnau
Thomas Lüchinger, Stiftungsrat Rheintaler Kulturstiftung, Rehetobel
Joshua Loher, Architekt und Architekturfotograf, Widnau
Claudia Voit, Kunsthistorikerin und Kuratorin, Lustenau
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Die Rheintaler Kulturstiftung verleiht jährlich Anfang November den Kulturpreis Goldiga Törgga. 2025 geht die Auszeichnung an die Bühnenkünstlerinnen Kathrin und Simone Baumberger für ihre herausragende Kostüm- und Bühnenbildkunst. Der Nachwuchspreis Grüana Törgga, der alle zwei Jahre vergeben wird, geht an Performancekünstlerin Alice Köppel.
Kathrin und Simone Baumberger – Komplizinnen hinter der Bühne
Gut möglich, dass die Namen der in Au aufgewachsenen Schwestern nicht allen bekannt sind. Ihr Schaffen prägt jedoch die darstellenden Künste auf nationalen und internationalen Bühnen – von Theater über Kabarett bis zu Musicals, für Kinder wie für Erwachsene, in kleineren bis sehr grossen Produktionen.
Simone Baumberger, 1974 geboren und ausgebildete Dekorationsgestalterin mit Lehrjahren als Ausstattungsassistentin am Theater St. Gallen, wirkt als Bühnenbildnerin. Ihre Schwester Kathrin Baumberger, 1975 geboren, gelernte Schneiderin und Modedesignerin, ist als Kostümbildnerin tätig. Ihre künstlerischen Bühnenarbeiten entstehen im gemeinsamen Theateratelier in Zürich.
An kein festes Haus gebunden und selbständig arbeitend, sind sie mit ihren Kreationen immer wieder in anderen Zusammenhängen und in anderen Veranstaltungshäusern beteiligt. Im Verlauf ihrer rund dreissig Jahre Bühnentätigkeit wurden sie da und dort auch Stammpartnerinnen, etwa am Bernhard Theater Zürich. Manchmal arbeiten sie an unterschiedlichen Projekten, oft aber, und das finden sie selbst besonders befriedigend, sind sie gemeinsam in denselben Stücken beteiligt. «Dann können wir Absprachen machen und gemeinsam für unser Design einstehen», bekennen sie komplizenhaft.
Ihre Schwerpunkte liegen im Musical- und Kindertheater. Zu ihren jüngsten gemeinsamen Arbeiten zählen Pinocchio im Märlitheater Zürich und Räuber Hotzenplotz im Theater Fauteuil Basel (beide 2025), Die Bremer Stadtmusikanten reloaded (2023, Bernhard Theater Zürich) sowie Sister Äct in der Maag Music Hall Zürich (2022–2024). Auch zahlreiche Nominationen und Auszeichnungen säumen ihren Weg, unter anderem der Prix Walo 2017 und jüngst 2025 für «Beste Bühnenproduktion» von «Billy Elliot – das Musical», in dem Simone Baumberger beim Bühnenbild mitwirkte.
Erstmals in der Sparte angewandte Kunst
Beide leben sie in Zürich und pflegen ein zweites berufliches Standbein: Kathrin ist Mitinhaberin von «Die Manufaktur – deine Schneiderei» in St. Gallen, Simone gestaltet regelmässig als Visual Merchandiser Verkaufsflächen in einem Warenhaus.
Erstmals wird der Goldiga Törgga in der Sparte angewandte Kunst vergeben.
Der Rheintaler Kulturpreis würdigt mit dem Goldiga Törgga 2025 Simone und Kathrin Baumberger für ihre herausragende kreative und kollaborative Bühnen- und Kostümkunst im Theater-, Tanz- und Musicalbereich – eine Kunst, die auch im St. Galler Rheintal Sichtbarkeit verdient.
Alice Köppel – mit beiden Beinen auf der Bühne und im Leben
Mit Alice Köppel wird eine junge Künstlerin ausgezeichnet, deren Talent bereits im Rahmen des Rheintaler Kinder- und Jugendschreibwettbewerbs Bleiwiis sichtbar wurde – ebenso, als sie 2018 als Laudatorin ihrer Grossmutter Berta Thurnherr auftrat, die damals mit dem Goldiga Törgga ausgezeichnet wurde. 2003 geboren und in Diepoldsau aufgewachsen, entschied sich Alice Köppel nach der Kantonsschule in Heerbrugg für den Studiengang Kunst und Vermittlung an der Hochschule Luzern, den sie diesen Sommer abgeschlossen hat.
Ihr herausragendes Talent auf der Bühne als Performerin und Slammerin gründet auf einem besonderen Gespür für Text- und Rhythmusbildung sowie einem ebenso authentischen wie reflektierten Spiel mit der eigenen Präsenz, verbunden mit Freude an Kollaborationen und Interaktionen mit dem Publikum. Thematisch reflektiert sie mit ad absurdum geführten Selbstgesprächen, die zu Ohrwurmliedern anwachsen können, das Bedürfnis nach Zugehörigkeit und das Spannungsfeld zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung. Mit der Kunstfigur Alice Köppel Superstar stellt sie sich Erwartungen und gesellschaftlichen Konventionen entgegen. Ebenso poetisch wie humorvoll erhebt sie ihre Stimme, um strukturelle Unzulänglichkeiten in die Zange zu nehmen und auf der Zunge zergehen zu lassen. Neben ihren postdisziplinär künstlerischen und literarischen Auftritten ist sie auch als Kulturreporterin für das Luzerner Radio 3FACH unterwegs.
Der Rheintaler Kulturpreis Grüana Törgga ermuntert die Künstlerin und Performerin, ihren eingeschlagenen Weg weiterzugehen und würdigt ihre Experimentierlust, ihre Innovationskraft und ihre ebenso kritische wie gewinnende Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaftlichen Fragen.
Preisverleihung Goldiga und Grüana Törgga 2025
Die feierliche Übergabe der Rheintaler Kulturpreise «Goldiga Törgga» an Kathrin und Simone Baumberger und «Grüana Törgga» an Alice Köppel findet am Freitag, 7. November 2025, 18 Uhr, im Kinotheater Madlen, Auerstrasse 18, 9435 Heerbrugg, statt. Alle Interessierte sind herzlich eingeladen. Shaleen Mastroberardino, Präsidentin der Rheintaler Kulturstiftung, führt durch den Abend. Im Anschluss an die Preisverleihung wird ein Apéro riche offeriert. Eine Anmeldung bis 29. Oktober 2025 ist erforderlich.