Carlo Lorenzi & Lasse Linder

Preisträger:in

2021

Die Rheintaler Kulturstiftung zeichnete dieses Jahr den Rheintaler Musiker Carlo Lorenzi mit dem „Goldiga Törgga“ aus. Der Nachwuchspreis, der „Grüana Törgga“, ging an den jungen Filmemacher Lasse Linder. Die öffentliche Preisverleihung fand am 5. November 2021 im Kinotheater Madlen in Heerbrugg statt.

Carlo Lorenzi, Jazz-Musiker mit Leidenschaft und einem grossen Herz für die Jugend
Der diesjährige Preisträger des „Goldiga Törgga“ ist Carlo Lorenzi. Er wird für seine langjährigen Verdienste als Jazz-Musiker, Drummer und Komponist geehrt. Als Schlagzeuger spielt er in unterschiedlichen Formationen wie im ARLOKI Trio, in The Mozzarellas, im Trio Mani Nude, im Nicole Durrer Quartett. Anerkennung gilt auch seinem engagierten und motivierenden Wirken als Musik-Pädagoge an Musik- und Kantonsschulen sowie als Dozent an verschiedenen Konservatorien oder als Organisator von Band-Workshops. Mit viel Herzblut und Begeisterung bildet Carlo eine neue Generation von Musikerinnen und Musikern aus und sorgt damit für hervorragenden musikalischen Nachwuchs im Rheintal.

Impulsgeber, Brückenbauer und Grenzgänger
Der unermüdliche Kulturarbeiter Carlo Lorenzi ist von der Ostschweizer Musik- und Jazzszene nicht wegzudenken. Der 58-jährige Diepoldsauer veranstaltet Jazzkonzerte mit immer wechselnden Gastmusikern und vernetzt in innovativen Projekten ganz unterschiedliche Musikerinnen und Musiker miteinander – nicht nur über stilistische, sondern auch territoriale Grenzen hinweg. So kennt man Carlo Lorenzi auch im benachbarten Vorarlberg von zahlreichen gut besuchten Gigs. Seiner musikalischen Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Carlo Lorenzi liebt das Ungewöhnliche. Mit seinen musikalisch-künstlerischen Interventionen bringt er Musik und Kultur an Orte, wo man das nicht erwartet: auf Baustellen, in Fabrikhallen oder in die freien Natur. Auch damit ist er ein Grenzgänger – ja ein Grenzensprenger! Dabei stellt sich Carlo Lorenzi nie in den Mittelpunkt. Als Freigeist und Impulsgeber agiert er gerne im Hintergrund, dafür umso wirkungsvoller. Herzliche Gratulation Carlo Lorenz zum verdienten «Goldiga Törgga».

Lasse Linder, präziser Beobachter der Überraschung im Alltäglichen
Mit dem „Grüana Törgga“ ausgezeichnet werden Lasse Linders eindrückliche Leistungen als junger, aufstrebender Filmschaffender. Der 27-Jährige stammt aus Widnau. 2019 schloss er sein Studium an der Hochschule Luzern mit einem Bachelor of Arts in Film ab. Seine Werke handeln von Menschen, die ihren Sinn und ihren Platz in der Gesellschaft suchen. Dabei lässt er in seinen Filmen die Grenzen von Dokumentation und Fiktion verwischen. Lasse Linder kann mit seinen wenigen grösseren Filmen bereits beachtliche Erfolge vorweisen. Die beiden Kurzfilme „Bashkimi United“ und „Nachts sind alle Katzen grau“ wurden an über 100 Filmfestivals weltweit gezeigt, darunter in Locarno, am Doku Fest, in Palm Springs, am IDFA, dem Internationalen Dokumentarfilmfestival in Amsterdam, sowie im Museum of Modern Art New York. Seine Kurzfilme haben renommierte Preise gewonnen, darunter den Hauptpreise am Kurzfilmfestival in Tampere, am Regard, dem Kurzfilmfestival in Nordamerika, sowie am TIFF, am internationalen Filmfestival in Toronto. 2020 erhielt Lasse Linder den Europäischen Filmpreis für den besten Kurzfilm mit seinem 18-minütigen Dokumentarfilm „Nachts sind alle Katzen grau“. Momentan pendelt Lasse Linder zwischen Widnau und Zürich. Er arbeitet an der Entwicklung zweier Dokumentarfilme im Kinolänge, an „Another Day in the Garden“ und „Cats on the Passenger Seat“. Der junge Filmer arbeitet am liebsten dokumentarisch, weil er sich so Zeit nehmen kann, eine Person und ihre Geschichte ganz eng zu begleiten und dabei Dinge zu erleben, zu denen er sonst keinen Zugang findet. Mit Studienkollegen hat der initiative Schaffer 2018 das EXIT Filmkollektiv gegründet, mit dem Ziel, auch nach dem Studium gemeinsam mit anderen jungen Filmern unabhängig an Projekten zu arbeiten und sich gegenseitig zu unterstützen.

Preisverleihung mit vielen bekannten Gesichtern
Zur grossen Freude der Präsidentin der Rheintaler Kulturstiftung, Christa Köppel, fand die Preisverleihung dieses Jahr wieder live und ohne Beschränkung der Gästezahl statt. „Wir sind sehr glücklich, dass wir das zehnjährige Jubiläum unseres Rheintaler Kulturpreises zwar mit Zertifikatspflicht, aber sonst unter normalen Bedingungen durchführen können. Wir freuen uns sehr, dass auch einige bisherige Preisträgerinnen und Preisträger als Gäste dabei sind.“ Dazu gab es an der Preisverleihung auch noch eine Geburtstagsüberraschung, einen Jubiläumsfilm, bei dem alle bisherigen Preisträgerinnen und Preisträger ausgezeichnet wurden. Carlo Lorenzi und Lasse Linder nahmen die Preise im Kinotheater Madlen mit grosser Freude persönlich in Empfang. Die sehr persönliche und herzliche Laudatio für den Hauptpreis hielt Marco Jenny, Musiker und Co-Verlagsleiter des Kulturmagazins Saiten. Musikalisch wurde der Abend vom jungen Musiktalent Leandro Raunjak aus Rüthi umrahmt.